Archiv für den Monat: August 2013

Netzhautuntersuchung

Augenblicke – 04

(Hurra! Habe heute einen alten Artikelentwurf fertig gestellt, der seit bald zwei Jahren auf seine Vervollständigung gewartet hat. Wurde aber auch Zeit… und man sollte die Untersuchung alle zwei Jahre machen, insofern passt es also schon wieder)

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So sieht man vor einer Netzhautuntersuchung die Welt…

Die Netzhautuntersuchung unterscheidet sich vom Netzhautscan in der Wellenlänge des Lichtes, mit der das Auge untersucht wird. Beim Scan macht das ein Laser, bei der Untersuchung kommt das intensive Licht einer Spaltlampe zum Einsatz. Das kann man sich so vorstellen, als würde man durch einen schmalen Schlitz zu lange direkt in die Sonne gucken. Also wovon einem abgeraten wird, wenn einem seine Augen lieb sind. Sehr einleuchtend.

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Drei auf einen Streich (4) – Filmbesprechungen

Zum viertem Mal nun eine Zusammenstellung von Kurzbesprechungen meist sehenswerter Filme, die ich auf moviepilot verfasst habe:

AIN’T THEM BODIES SAINTS (2013), David Lowery

AIN'T THEM BODIES SAINTS (2013)

Was für ein Glück, dass ich noch in diesem Film gelandet bin – mir war klar, dass ich es nicht mehr rechtzeitig zu THE ICEMAN schaffen würde, und diesen Film hatte ich nur mal so als Alternative angekreuzt, wegen Casey Affleck und Keith Carradine. Und Rooney Mara. Und Ben Foster. Und… verdammte Axt, wer ist dieser Regisseur, von dem ich noch nie gehört habe, der so eine Besetzung auf die Beine stellt?

David Lowery heißt er, ein Texaner mit Schnauzbart und rasierter Glatze, die nach einem Cowboyhut schreit. Und wie dieser Mann vor und nach dem Film auf dem Münchner Filmfest vor das Publikum tritt, passt nur im ersten Augenblick so gar nicht zu dem Äußeren. Aber kaum macht er den Mund auf, macht seine Stimme alles wett, sympathisch, informativ und inspirierend; jemand, dem man gerne zuhört, ob er von und über seine Filme spricht, oder uns durch seine Filme anspricht. Als würde er seit Jahren nichts anderes machen, dabei ist er gerade mal am Anfang seiner Karriere, und wenn er so weiter macht – und das ist exakt der Eindruck, der sich einem aufdrängt – dürfte er spätestens mit einem seiner nächsten Filme als neuer Tarantino gefeiert werden – leider. Denn Lowery kann Geschichten erzählen, denen er seinen eigenen Stempel aufdrückt, ohne sich alles zusammen klauen zu müssen. Der Plot kommt einen natürlich bekannt vor, weil man ihn schon oft gesehen hat, aber er wird so dicht und eigenständig erzählt, dass die Andeutung genügt, und man im Bilde ist. Vier Charaktere stehen im Mittelpunkt, und was Lowery mit ihnen erzählt, ist kraftvoll, beeindruckend und mitreißend – man steckt in jedem der Köpfe, kann ihre Motivationen, Gefühle und Vorgeschichte spüren, in ihren Augen lesen. Etwas, das Tarantino gerade mal in JACKY BROWN ansatzweise gelungen ist. Lowery spielt in einer ganz anderen Liga, erzählt unprätentiös, sehr nah an den Figuren, und diese Geschiche geht einem nahe, anstatt wie bei Quentin nur darum zu kreisen, wie cool er doch erzählen kann. Die Hitze von Texas (auch wenn Teile wegen Fördergeldern in Louisiana entstanden sind – aber bitte nicht weitersagen) heizt die Gemüter auf und strahlt heiß von der Leinwand auf ein Finale zu, in dem sich die aufgestaute Energie unweigerlich entladen muß. Aber wie, verrate ich nicht. In der ersten Drehbuchfassung waren alle tot, erzählte David Lowery dem Publikum. Entstanden sind viele Varianten, von vier unterschiedlichen Grundversionen. Welche es schlussendlich geworden ist, erfahrt ihr im Kino, nicht von mir.

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Zukunftsaussichten

Sehen wir der Wahrheit ins Auge. Wenn es um die berufliche Zukunft unserer Kinder geht, können wir uns weder Hoffnungen auf die Politik machen, noch auf den freien Markt. Egal wie sehr wir als Eltern zusätzlich privat in die Bildung unserer Kinder investieren, mit Privatstunden, teuren Schulen, Praktika und hastenichgesehen – auf dem zukünftigen Weltmarkt werden sie keine Perspektive mehr haben, es sei denn sie prostituieren sich für ein Taschengeld an jenem Ende der Welt, wo sich gerade das Kapital des Bruchteils eines Prozentes tummeln wird. Selbst die besten Köpfe werden nur so lange eine Chance in ihrem sich schließenden Zeitfenster haben, bis das nächste, noch verzweifelter um seine Existenz (und die seiner Nächsten?) Talent es für noch weniger, schneller, und vielleicht sogar tatsächlich besser machen wird. Wo wir uns versklaven lassen, uns unterordnen und ausbeuten lassen, haben wir noch eine Zukunft.

Buster Keaton in ONE WEEK (10920)
Buster Keaton in ONE WEEK (10920)

Die zunehmende Bedeutungslosigkeit der Staaten, egal ob Demokratien, Gottesstaaten oder Diktaturen, macht Platz für ein Model der Global Player, die mehr und mehr zusammen wachsen. Bald wird man sich bei Vollendung des 18. Lebensjahres entscheiden müssen, ob man in der facebook-, Google– oder Apple-Welt leben will, und entweder bei Aldi, Lidl oder Real sein Retortenessen einkaufen. Für ein Dazwischen wird es sehr bald keinen Platz mehr geben, die verbliebenen Banken und Hedgefonds ziehen die Fäden, und für Privates ist weder Platz noch Zeit.

Das einzige Modell was wir dem zumindest kurzfristig noch entgegen halten können ist die wohl letzte Unternehmensform, die langfristig denkt, in Generationen, und nicht im Sinne kurzfristiger Gewinne: Das Familienunternehmen. Zunächst ist das der einzig verbliebene Versuch unseren Kindern eine nachhaltige Zukunft zu garantieren, damit sie selbst später ins Unternehmen einsteigen können, wenn sie mit der Schule und dem Studium, das man sich wohl bereits “sparen” müssen wird, fertig sind (und nicht umgekehrt die Schule mit ihnen). Mit etwas Glück kann man dieses Unternehmen noch auf Freunde und Wahlverwandte ausdehnen, sich zusammen tun, und uns so dem Leben der Clans und Stämme wieder anzunähern, das wir hinter uns gelassen zu haben glaubten.

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